Als meine Kinder klein waren, hatten wir unser festes Abendritual, um den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen und in Ruhe und Entspannung die Nacht zu begrüßen.

Ein fester Bestandteil dieses Rituals war das Vorlesen. Jeden Abend las ich ihnen Geschichten vor, die schnell zu ihren Lieblingsbüchern wurden – Bücher, die sie immer und immer wieder hören wollten.

Darunter waren auch meine eigenen Kindheitsbücher, die ich mir von damals noch bewahrt hatte.

Sie liebten die tollpatschigen Streiche der Schildbürger oder die lustigen Spukgeschichten von Hui Buh, dem Schlossgespenst.

Ich las mit verstellten Stimmen – bis sie irgendwann sagten: „Mama, der oder die hatte gestern eine ganz andere Stimme!“

Oft öffnete das Vorlesen die Tür für schöne Gespräche, lustige Fantasien oder half, die kleinen und großen Gefühle des Tages zu verarbeiten. Diese Zeit war ein wertvoller Teil unseres Abendrituals – noch vor dem Gutenachtlied und dem letzten Abendgruß.

Denn: Vorlesen ist weit mehr als nur das Erzählen einer Geschichte.

Es bedeutet: Du bist mir wichtig. Ich nehme mir Zeit nur für dich.
Diese Nähe schafft Vertrauen, Zuneigung und eine tiefe Verbindung.

Doch Vorlesen schenkt Kindern noch so viel mehr:

💛 Vorlesen stärkt den Umgang mit Gefühlen

In den Geschichten erleben die Figuren eine ganze Palette an Emotionen: Freude, Wut, Mut, Angst, Neugier – und vieles mehr. Kinder fiebern mit, fühlen mit und lernen dabei, ihre eigenen Gefühle besser wahrzunehmen.

Noch intensiver wird dieser Effekt, wenn wir sie aktiv einbeziehen:
„Wie fühlt sich die Figur wohl gerade?“
„Was würdest du tun, wenn du sie wärst?“

So fördern wir nicht nur ihre emotionale Intelligenz, sondern auch Empathie.

🌈 Vorlesen regt Fantasie, Kreativität und Vorstellungskraft an

Schon beim Zuhören erschaffen Kinder eigene innere Bilder. Spannend ist dabei: Jedes Kind sieht die Geschichte anders.

Durch die Handlung lernen sie verschiedene Möglichkeiten kennen, mit Situationen umzugehen. Knifflige Probleme werden gelöst – das inspiriert und motiviert.

Auch hier können wir mit Fragen unterstützen:
„Wie geht die Geschichte weiter?“
„Was könnte die Figur als Nächstes tun?“

📚 Vorlesen erweitert den Wortschatz

Mit jeder vorgelesenen Geschichte tauchen Kinder in eine neue Sprachwelt ein. Sie hören neue Wörter, verstehen Zusammenhänge und entwickeln ein Gefühl für Sprache – besonders, wenn sie ihre Lieblingsgeschichten immer wieder hören.

Ein schöner Impuls: Eigene Geschichten erfinden!
Bei uns hießen sie „Quatschgeschichten“. Sie mussten nicht immer Sinn ergeben – Hauptsache, sie machten Spaß und regten zum Sprechen an.

🎯 Vorlesen fördert Konzentration und Aufmerksamkeit

Beim Vorlesen versinken viele Kinder ganz in der Geschichte. Diese Fokussierung schult ihre Konzentrationsfähigkeit – eine wertvolle Fähigkeit, auch für Spielen, Hobbys und Schule.

Wichtig dabei ist eine ruhige, störungsfreie Atmosphäre:
Kein laufender Fernseher, kein vibrierendes Handy. Einfach Zeit füreinander.

🔍 Vorlesen weckt Neugier und vermittelt Wissen

„Warum haben manche Schnecken ein Haus und andere nicht?“
„Wie funktioniert ein Hebekran?“
„Woher kommen Babys?“

Kinder haben unzählige Fragen – das ist wunderbar. Bücher helfen dabei, gemeinsam Antworten zu finden. Dabei vermitteln wir nicht nur Wissen, sondern auch: Deine Fragen sind wichtig. Ich sehe dich.

Ob Sachbuch, Aufklärungsbuch oder liebevoll gestaltete Bilderbücher – Lesen öffnet neue Welten.

📖 Vorlesen macht Lust auf mehr

Kinder, die durch das Vorlesen in die Welt der Geschichten eintauchen, entwickeln oft selbst Lust, lesen zu lernen. Die Abenteuer wollen entdeckt, erlebt und weitererzählt werden.

Ein gemeinsames Ritual kann sein:
Einmal im Monat zusammen in die Bücherei gehen oder einen Buchladen besuchen. Die Kinder dürfen selbst wählen – das fördert ihre Selbstbestimmung und Eigenverantwortung (besonders, wenn das Buch heil zurückgebracht werden muss 😉).

Und ganz nebenbei: Wer viel liest, schreibt meist auch besser und tut sich leichter im Schulalltag.

🌟 Vorlesen stärkt das Selbstbewusstsein

Kinder lieben Heldinnen und Helden, die mutig, klug oder einfach nur ein bisschen verrückt sind. Sie identifizieren sich mit ihnen, wachsen an ihren Geschichten, erleben Freundschaft, Trauer, Neuanfang – und vor allem: Hoffnung.

Besonders in schwierigen Phasen können Geschichten tröstlich und heilsam sein.

Denn Kinder leben oft in ihrer ganz eigenen Welt – in der es manchmal keine einfachen Antworten gibt.

📕 Buchempfehlung: Ein besonderes Bilderbuch

Zum Schluss möchte ich euch ein ganz besonders berührendes Kinderbuch empfehlen, das mich tief bewegt.

Titel: Der kleine Stern auf der Suche nach seinem Leuchten
Autorin: Lorina Kindler

Mit liebevoller Sprache und viel Feingefühl erzählt die Autorin die Geschichte eines kleinen Sterns, der noch nicht weiß, wofür er leuchtet – und sich auf die Suche nach seinem Sinn begibt.

Unterwegs begegnet er vielen anderen Sternen, die bereits ihre Aufgabe kennen. Gerade als er fast aufgeben will, macht er eine Begegnung, die alles verändert – und ihm zeigt, welches Licht wirklich in ihm steckt.

Ein zauberhaftes Bilderbuch – nicht nur für Kinder.

Und das Schönste: 50 % des Verkaufserlöses gehen an unseren Verein Glückliche Kinder – Starke Menschen e.V. zur Unterstützung unserer Präventionsarbeit. Danke, liebe Lorina!

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Der Umgang mit Gefühlen ist eine grundlegende Fähigkeit, die Kinder ein Leben lang begleitet.

Wenn sie lernen, ihre Emotionen zu akzeptieren, welche Bedürfnisse sich dahinter verbergen und wie sie mit ihnen bewusst umgehen, bekommen die Kinder ein Geschenk fürs Leben. Ein positiver Umgang mit Gefühlen ist für Kinder essentiell, um Herausforderungen zu meistern, gesunde Beziehungen aufzubauen und sich selbst besser zu verstehen.

Hier kommen ein paar Anregungen, warum ein positiver Umgang mit Gefühlen für die Entwicklung der Kinder wichtig ist und wie Eltern Ihre Kinder dabei unterstützen können.          

Emotionale Entwicklung:
Die Grundlagen der emotionalen Entwicklung bei Kindern ist ein Prozess der sich über die ersten Jahre bis zum Alter des Schuleintritts hinzieht. Die Erfahrung von Freude, Angst, Wut, Trauer…all das ist für Kinder oft so überwältigend, dass sie hier eine liebevolle Begleitung an ihrer Seite benötigen.

Förderung von Selbstwert 

Mein Gefühl ist ok - bedeutet: ich bin ok. Kinder die in ihren Gefühlen beachtet, ernst genommen  und liebevoll begleitet werden, erfahren dass sie angenommen und wertgeschätzt sind. 

Empathie entwickeln
Indem Kinder ihre eigenen Emotionen erkennen, entwickeln sie auch ein tieferes Verständnis für die Gefühle anderer – eine Schlüsselkompetenz für ein gelingendes Miteinander. 

Psychische Gesundheit stärken
Der konstruktive Umgang mit Emotionen schützt Kinder vor Stress, Ängsten und langfristigen psychischen Belastungen.

Soziale Kompetenz fördern
Kinder, die ihre Gefühle erkennen und achtsam mit ihnen umgehen, sind in der Lage, Konflikte friedlich zu lösen und harmonische Beziehungen aufzubauen.

Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen aufbauen
Das Bewusstsein für die eigenen Emotionen gibt Kindern Sicherheit. Sie lernen, auf ihre Gefühle zu vertrauen und selbstbewusst Entscheidungen zu treffen.

Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können

Als Eltern haben Wir eine entscheidende Rolle dabei, unserem Kind den Umgang mit Emotionen und Bedürfnissen beizubringen. Hier sind 6 praktische Ansätze:

Vorbild sein
Kinder orientieren sich stark an den Verhaltensweisen ihrer Eltern. Wie sprechen wir selbst Gefühle an? Wie gehen wir damit um wenn wir wütend, verletzt oder traurig sind?

Gefühle ernst nehmen

Ja, ein Wutausbruch, eine tiefe Traurigkeit oder auch eine übermäßige Freude kann manchmal ziemlich herausfordernd oder unverständlich sein. Jetzt ist es wichtig, die Emotionen des Kindes ernst zu nehmen. Sätze wie „Es ist okay, dass du traurig bist“ helfen Kindern, sich verstanden zu fühlen, und zeigen, dass alle Gefühle erlaubt sind.

Emotionen benennen
Indem wir Kindern helfen ihre Gefühle in Worte zu fassen. Hilfreiche Fragen sind: „Fühlst du dich wütend oder enttäuscht?“ „Was genau macht dich so wütend?“ „Warum bist du enttäuscht“ So lernen Kinder, Emotionen bewusst wahrzunehmen und zu nutzen.

Welches Bedürfnis steckt hinter dem Gefühl? 

Was braucht dein Kind damit die Angst weniger wird und es sich sicher und geborgen fühlt? Welches Bedürfnis versteckt sich hinter der Wut? Ist dein Kind mit etwas überfordert? Braucht es mehr Ruhe oder mehr Zeit für sich?

Offene Kommunikation fördern I

In einer schönen und geborgenen Atmosphäre lässt es sich einfacher über Gefühle sprechen. Aufmerksames Zuhören, echtes Interesse ohne gleich zu urteilen gibt Kindern die nötige Sicherheit über die eigenen Gedanken und Gefühle zu teilen.

Strategien finden 

Findet gemeinsam heraus, wie dein Kind auch mit starken Gefühlen umgehen kann – etwa durch tiefes Atmen, Zeichnen, oder körperliche Aktivität. Diese Techniken fördern die Selbstregulation. 

Gerne empfehle ich an dieser Stelle das Buch: Die Wunschwesen von John Lack:

In diesem bezaubernden Bilderbuch geht es um die kleine Lara die ihre eigenen Gefühle entdeckt und herausfindet was sie bedeuten. Ein Buch das nicht nur kleine Kinder lieben.

Geniesst ihr noch die Sommerferien oder überlegt ihr schon, was ihr euren Kindern zur Einschulung in die Schultüte packt?

Buntstifte, Süssigkeiten, kleine Spielsachen? 

Wie wäre es mit einem schönen Buch? Ein Buch, das euer Kind in seiner Gefühlswelt abholt und es in die Welt voller mutiger, fröhlicher und spannender Abenteuer mitnimmt und gleichzeitig interessantes Wissen vermittelt?

Es gibt so viele wunderschöne und mitreissende Bücher und doch möchte ich euch heute eine ganz besondere Autorin empfehlen, die ich vor kurzem persönlich kennenlernte. 

Dorothea Flechsig, ist persönlich genauso herzlich und voll sprühender Lebensfreude und Neugier wie ihre Helden und Heldinnen in ihren Geschichten. 

Die lustige und neugierige Aurelia zum Beispiel, erkundet voller Tatendrang und Wissensdurst ihre Welt. Da kommt es schon mal vor, dass sie bei einem Spaziergang getragen werden will, dass sie keine Lust hat sich zu waschen und dass sie vor lauter möglichen Abenteuern nicht einschlafen will. 

Geschickt, ihre Neugier nutzend, ist ihr liebevoller Papa zur Seite, so dass sie letztendlich auf spielerische Art alleine läuft, sich wäscht und friedlich einschläft. 

Bei der Erstklässlerin Valentina Wiedehopf, geht es um die vielen kleinen und großen Herausforderungen die es gerade im ersten Schuljahr zu bewältigen gilt. Neue Freunde finden, in der Gruppe zusammenhalten, der Umgang mit Konflikten und jede Menge anderer Lebenssituationen die gute und auch manchmal nicht so schöne Erfahrungen bringen. Statt rosaroter Klischees, gibt es lebensnahe Situationen in denen sich die Kinder wiederfinden. 

Gerade dann, wenn es besonders knifflig wird, erweist sich dieses Buch als Mutmachbuch um seinen Gefühlen und sich selber treu zu bleiben. 

Sich selbst treu bleiben ist aber manchmal gar nicht so einfach. 

Besonders nicht, wenn man eigentlich große Angst hat etwas falsch zu machen, oder wenn man aus lauter Unsicherheit heraus so tut, als ob man der größte und tollste ist. 

Davon erzählt die bezaubernde Geschichte des kleinen Mäuserich Matteo. Er ist ein angeberischer Geschichtenerzähler, der tönt die stärkste Maus der Welt zu sein. Eigentlich will er doch nur von den anderen Mäusen anerkannt und geliebt werden. Doch seine Wichtigtuerei kommt bei den anderen gar nicht gut an. Sie grenzen ihn aus und ignorieren ihn. So wird er noch trauriger. 

Wie Matteo zum Lebensretter und einem anerkannten und liebenswerten Mäuserich wird? 

Nun, das dürft ihr gerne beim gemütlichen Vorlesen oder erzählen lassen selbst herausfinden. 

Auch die faszinierende Geschichte des Ritter Kahlbutz oder die spannenden Abenteuer, die die sprechende Fledermaus Sandor mit dem etwas schüchternen Jungen Jendrik erleben, sind so mitreissend geschrieben, dass ich mich beim Lesen in eine bezaubernde Welt hineinversetzt fühlte. Besonders berührt bin ich von dem Buch: Das unsterbliche Nashorn“ von Dorothea Flechsig. Die Themen Tod und Einsamkeit verdrängen wir gerne und doch gehören sie zum Leben dazu. Diese einfühlsame Geschichte, die einem Hoffnung und eigenes Zutrauen gibt, ist auch für junggebliebene Erwachsene wunderschön.

Warum ich so begeistert bin?

Dorothea Flechsig vermittelt in all ihren Geschichten so viele wichtige Werte die alle keine Selbstverständlichkeit sind: Wie entwickeln wir eigenes Zutrauen? Wie können wir Zuversicht finden? Was bedeutet echte Freundschaft? Wie gehen wir mit Herausforderungen oder gar auf den ersten Blick mit Niederlagen um? 

Gleichzeitig vermittelt sie ihren Leser*innen viel Wissen aus vergangener Zeit oder im Bezug auf Tiere und Umweltthemen.

Gerade die Kombination, Abenteuer, Gefühle und nützliches Wissen zu vermitteln, machen ihre Bücher so wertvoll, dass sie sich hervorragend auch für den Unterricht in Schulen anbieten. Dazu gibt es jeweils eine umfangreiche Materialsammlung zur Unterrichtsvorbereitung mit vielen kreativen Impulsen. 

Ach ja, alle Bücher und dazugehörigen Impuls- und Unterrichtsmaterialien findet ihr im ,,Glückschuh Verlag“ 

Habe ich dich neugierig machen können? Oder kennst du die Bücher schon? 

Für ein schönes Miteinander,

eure Panja

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