16. März, 2023

Kinderschutz- und wie geht Prävention?

4 Minuten Lesezeit

Als ich neulich auf einer Veranstaltung war, ist es wieder passiert:  Ich stellte mich vor und sagte, dass ich seit 2009 in der lebendigen Prävention auch gegenüber sexuellem Missbrauch, Mobbing und Gewalt tätig bin und hier vor allem mit Kindern arbeite. „Oh weh, da bewundere ich sie, bei all den schrecklichen Vorfällen die ständig passieren - das könnte ich nicht!“ bekam ich als Antwort. 

Erst als ich noch einmal betonte in der Prävention tätig zu sein und eine längere Pause ließ, fragte mein Gegenüber leicht irritiert: „Ach so, sie arbeiten gar nicht mit denen die Opfer geworden sind?“

Diese Kennenlern-Prozedur erlebe ich seit vielen Jahren, egal in welchen Kreisen. Selbst bei diversen Veranstaltungen bei denen ich auf Abgeordnete oder andere gesellschaftlich verantwortliche Entscheidungsträger treffe. 

Ist es nicht verrückt, dass alle nach mehr Prävention rufen, die meisten aber keine Ahnung haben was damit wirklich gemeint ist? 

Dabei ist es doch ganz einfach:

Prävention bedeutet z.B. Maßnahmen zu ergreifen um das Auftreten von Problemen, seelischen wie körperlichen Verletzungen und Risiken rechtzeitig zu erkennen und ihnen vorbeugend entgegen wirken zu können. Das Ziel ist es, negative Auswirkungen auf das eigene Wohlbefinden und die eigene Gesundheit zu vermeiden oder zu minimieren.

Soviel zu einer theoretischen Definition für uns intellektuell Erwachsene.

In den Trainings mit den Kindern braucht es keine langen Erklärungen, sondern vielmehr praktische Übungen und Rollenspiele, die mit viel Einfühlungsvermögen und auch mit Humor sofort erlebbar gemacht werden. 

Es geht darum,

  • dass Kinder in ihrem Selbstwert und Selbstbewusstsein gestärkt werden. 
  • dass sie ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen und zu ihnen stehen können. Freude, Angst, Unwohlsein, Unsicherheit, Neugier und Scham…All diese Gefühle haben ihre Berechtigung und wollen uns etwas mitteilen.
  • Bis wohin ist etwas ok? Ab wann kommt dieses seltsame Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist?
  • Wie kann ich meine Körperhaltung und meine Stimme so einsetzten, damit meinem Gegenüber klar wird, dass er oder sie bei mir nicht weiter machen darf?
  • Was kann und darf ich dann tun, damit es mir wieder gut geht?  Damit ich wieder in Sicherheit bin? 
  • Wo bekomme ich Hilfe?
  • Was ist überhaupt eine Grenzüberschreitung und wie erkenne ich sie rechtzeitig?
  • Wie kann ich brenzlige Situationen richtig einschätzen, um auch anderen zu helfen ohne selbst in Gefahr zu kommen?
  • Was sind unangenehme, brenzlige oder gar strafbare Situationen in Medien?  Was kann ich hier tun, wenn es mich betrifft? Wie kann ich anderen helfen? 

Diese Fragen gelten als Grundlage für alle Lebensbereiche, in denen Grenzüberschreitungen statt finden können. 

Die Präventionstrainings mit den Kindern gehen über 6 Wochen. So haben die Kinder die Chance, die gelernten Inhalte immer wieder in verschiedenen Themenbereichen auszuprobieren, zu verinnerlichen, um sie dementsprechend auch anwenden zu können.

  • Sie bekommen ein Gespür für verschiedene Tricks und Manipulationsversuche mit denen Täter*innen sie zu etwas verführen wollen.
  • Sie bekommen ein Gespür dafür, warum jemand womöglich gemein und fies zu jemand anderem ist und vor allem wie sie selbst so eine Attacke gut meistern können.

Oftmals erkennen gerade in dieser Übung die sogenannten „Coolen“, dass ihr Handeln eigentlich gar nicht so cool ist. Nicht selten kommt es vor, dass gerade die „Fiesen“ durch den Kurs erfahren, dass es andere Möglichkeiten gibt zu zeigen wie „stark“ und wertvoll sie sind.

Was aber immer wieder in jeder Kurseinheit geschieht ist, wie anfänglich schüchterne oder auch verunsicherte Kinder von Stunde zu Stunde mehr Zutrauen und Selbstsicherheit bekommen und ihre Augen vor Stolz leuchten.

Ebenso sind die Eltern in das Training mit einbezogen: Eltern-Infoabend, Begleitbriefe und Übungsblätter, die sie gemeinsam mit ihrem Kind erarbeiten.

Auch wenn ich präventiv mit den Kindern trainiere kommt es vor, dass mir ein Kind im Laufe des Kurses etwas anvertraut, was es sonst noch niemand erzählt hat. Hier heisst es dann, zum Wohl des Kindes die sinnvoll richtigen Schritte zu gehen.

In all den Jahren habe ich über hunderte von positiven Feedbacks vor allem von Eltern bekommen, wie wichtig und sinnvoll dieses Training für sie war. Nicht nur für ihre Kinder selbst, sondern auch für sie als Familie. 

So gibt es ihnen mehr Sicherheit, auch über sensible Themen zu sprechen.  Es gibt mehr gemeinsame Absprachen und sehr häufig auch weniger Streit. Viele Eltern sagen auch, wie sehr sie sich selbst früher so ein Training gewünscht hätten. Dann wäre ihnen sicherlich einiges Unangenehme und Schlimme erspart geblieben.

Du möchtest einen Eltern-Infoabend für eure Grundschule?  (Momentan leider nur in Berlin & Brandenburg möglich) Dann freue ich mich auf eine Nachricht.

Du möchtest auch gerne Kinder stärken und Selbstwert- und Präventionstrainer*in werden? (bundesweit) Dann lass uns gerne einen Termin zum Kennenlernen vereinbaren.

Genauso freue ich mich auch über das Weitersagen und Teilen. Denn: Alle fordern mehr Prävention aber viele wissen nicht wie.

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Sie sind wie wir der Meinung, dass alle Kinder das Recht haben, glücklich und unbeschadet aufzuwachsen, ganz ohne körperliche- sexuelle- verbale- und emotionale Gewalt?
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