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Auch dieses Jahr gibt es wieder unzählige gute Veranstaltungen und Aktionen, die dazu aufrufen, nach 30 Jahren die Kinderrechte endlich vollständig umzusetzen.
Und nach dem Tag?
Die Veranstaltungen und Aktionen sind vorbei und nun?
Ist das Gewissen „Wir haben ja etwas getan“ wieder beruhigt für ein Jahr?
Die meisten von uns denken bei Kinderrechten zuerst an die schwierigen Herausforderungen wie Krieg, Vertreibung und Hunger in der Welt.
Keine Frage, da muss unfassbar viel getan werden!
Doch auch hier bei uns werden in allen Kreisen der Bevölkerung tagtäglich Kinderrechte bewusst, oder unbewusst missachtet und/oder verletzt!
Damit meine ich nicht nur die unfassbar hohen Opferzahlen bei sexuellem Missbrauch, Mobbing und Gewalt, sondern auch die „kleinen“ tagtäglichen Vorfälle, die Kinder und Jugendliche in ihrem Selbstwert schwächen anstelle sie zu stärken.
Bei jüngeren Kindern kommt es z. B. häufig vor:
Das sind nur wenige typische Beispiele, die in über 10 Jahren Präventionstraining immer wieder von den Kindern kommen und die sie als unangenehm empfinden.
Größere Kinder, haben meist schon etwas von Kinderrechten gehört.
Doch wenn sie versuchen diese einzufordern, stoßen einige von ihnen häufig auf Ablehnung oder Unverständnis, sodass es schnell zum Streit kommt.
Was können wir als Eltern tun, um nicht nur über Kinderrechte zu reden, sondern sie tagtäglich zu leben?
In den meisten Fällen, würde es schon viel helfen, wenn wir uns selbst überprüfen würden, ob wir so behandelt werden wollen, wie wir die Kinder behandeln.
Ist das zu kompliziert?
Gemeinsame Absprachen und Vereinbarungen benötigen am Anfang vielleicht etwas mehr Zeit. Doch wenn ihr euch immer wieder darin übt, werdet ihr alle mit mehr friedlichem Miteinander belohnt.
Was können wir als Fachkräfte in Schulen, Jugendeinrichtungen oder Vereinen zur konkreten Umsetzung der Kinderrechte beitragen?
Erschreckenderweise, haben sich viel zu wenig Einrichtungen auch mit dem Thema: Schutzkonzepte für Institutionen bisher auseinandergesetzt.
Schutzkonzepte dienen nicht nur der Vermeidung und Klärung von sexuellem Missbrauch, Mobbing, und Gewalt, sondern sie tragen wesentlich für ein generelles friedlicheres Miteinander bei. Achtsamkeit, Mitspracherechte und Beschwerdemanagement sind hierzu wichtige Bausteine.
Gerade in Schulen, kommt es auch deshalb häufig vor, dass wir zwar als Präventionstrainer*innen zu den Kursen kommen, dort dann aber einen so riesigen Berg von Problemen in der Klasse vorfinden, dass wir quasi als Feuerlöscher agieren müssen.
Auch hier können klare Absprachen und Vereinbarungen, für die einmal Zeit verwendet wird, wahre Wunder bewirken.
Wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Probleme und Wünsche erst einmal frei äußern dürfen, ohne dass sie gleich eine negative Bewertung bekommen. Erst dann sind sie überhaupt bereit, näher zu betrachten, was realisierbar ist und was nicht.
Wir machen gute Erfahrungen mit unserem Problem und Wunschplakat.
Auf ein Plakat kann jeder draufschreiben, was nervt, ärgert und stresst. Dieses Plakat kann ruhig eine Weile im Raum hängen und immer wieder mal ergänzt werden.
Ziel ist, dass ihr merkt, dass ihr 1. nicht alleine mit eurem Problem seid und 2. Was kann jeder dazu beitragen, dass die benannten Probleme weniger werden und es angenehmer und friedlicher wird?
Auf das zweite Plakat, wird gesammelt, was ihr euch wünscht und welche Bedürfnisse ihr habt.
Interessant ist, dass die Kinder und Jugendlichen da gar nicht so abgehobene Vorstellungen haben. Beim letzten Mal, stand u. a. auf dem Plakat: Mehr Bälle, eine Volley Ball AG, mehr Auswahl in der Cafeteria, bei zu viel Stress 10 Minuten Auszeit, Klassenrat, Hula-Hoop-Reifen für die Pause …
Das Gute an den beiden Plakaten ist, dass ihr sie immer wieder neu überprüfen könnt und euch eurer Handlungen und messbarer Erfolge erfreuen und belohnen dürft.
Jetzt bin ich gespannt auf eure Ideen und wünsche euch viel Erfolg zur tatkräftigen Umsetzung des Kinderschutzes.
Eure Panja