10. Februar, 2022

„Selbstwertgefühl“ – nicht „Fremdwertgefühl" 

3 Minuten Lesezeit

Gefühl? Nun eigentlich handelt es sich eher um das Selbstbild, welches wir im Laufe unseres Lebens entwickeln.

Wie nehmen wir uns selbst wahr?
Wie sehr magst du dich?

Wie sehr bist du mit dir als Person zufrieden?

Und wie gehst du mit dir um, solltest du mal nicht zufrieden sein? –

Diese Fragen legen die Grundsteine, um mit sich selbst in Beziehung zu treten und den eigenen Selbstwert zu erspüren.

Doch wie oft überlassen wir die Bewertung unseres eigenen Wertes anderen.
Wir hungern nach Anerkennung von außen, nach Wertschätzung und überlassen damit anderen, ob wir gut oder schlecht von uns denken.
Ein gesunder und stabiler Selbstwert ist jedoch wichtig, um mit Herausforderungen und auch mal mit Niederlagen umgehen zu können.


Hierfür wird in der Kindheit oft schon der Grundstein gelegt, Eltern, Schule und Freunde haben hier einen sehr großen Einfluss auf die Entwicklung.
Fehlt ein respektvoller Umgang, werden Kinder eher verspottet oder bloßgestellt, ständig nur kritisiert oder "verliert ständig im Vergleich mit anderen" ohne auch die Stärken des Kindes wahrzunehmen, kann das eigene Selbstwertgefühl erheblichen Schaden davon tragen.
Die Betroffenen entwickeln dann die Überzeugung, dass sie – so wie sie sind, nicht richtig oder gut genug sind.
Die eigenen Bedürfnisse zählen wenig bis gar nicht mehr, denn es kommt einzig und allein auf die Erfüllung fremder Erwartungen an. Diese Überzeugung bleibt dann auch als Erwachsener. Oftmals haben Betroffene ein vollkommen verzerrtes Selbstbild, trauen sich weniger zu, halten sich für nicht erfolgreich, fühlen sich wertlos. Dies hat natürlich Auswirkungen auf unsere Gesundheit, auf unsere Beziehungen und unser ganzen Leben.


Ein stabiles Selbstwertgefühl, gibt uns Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, auch wenn es im Leben eben mal etwas holprig verläuft.


Mal ein kleines Beispiel aus dem Alltag:

Marie (3 Jahre) kommt bald in den Kindergarten und lernt gerade sich morgens allein anzuziehen. Jeder von uns weiß wie viel Geduld wir meistens brauchen bis Reissverschluss und Schuhe (Schleifen) alleine zugemacht werden können.


Egal wie sich Marie bemüht, so richtig will es auch nach 2 Wochen nicht klappen und sie ist traurig, weil sie spürt das Mama enttäuscht ist. „Andere Kinder lernen schneller, wieso du nicht?“
Dann ist er da, der erste Tag im Kindergarten…. Morgens ist Marie ganz aufgeregt wegen all dem Neuen, ein bisschen Angst hat sie auch (Wie wird so ein Tag ohne Mama?) Sie springt rum vor Freude, nur das mit dem Anziehen klappt heute so gar nicht. Langsam wird auch Mama nervös, denn sie muss zur Arbeit, die Zeit drängt und zum gefühlt 100sten Mal fordert sie Marie auf, sich endlich anzuziehen. Als alles nicht hilft, greift sie selbst zu den Schuhen und Marie´s Jacke und zieht sie an… begleitet mit den Worten „Komm her, ich mach das, sonst wird das nie etwas“
Und so ging es jeden Morgen, denn es war leicht und ging schneller Marie anzuziehen als zu warten bis sie es lernte. So gingen ein paar Monate ins Land und die morgendliche Situation hatte sich „eingespielt“ jedoch lernte Marie auch 1 Jahr später nicht ihre Jacke und ihre Schuhe zu zumachen.
Andere Kinder lachten sie deswegen schon aus und auch die Kindergärtnerin meinte, sie sollte es nun langsam auch mal lernen „Du bist doch kein Baby mehr“

Wie kann Marie so gesund lernen?

Kaum, denn ihre Fähigkeiten werden mit anderen Verglichen und sie verliert dabei. Denn die Botschaft ist „Die anderen sind Besser“
Sollte diese Botschaft zu einer Dauerschleife in ihrem Leben werden, wird sie mit Sicherheit ein instabiles Selbstwertgefühl entwickeln, welches erheblich von der Meinung anderer abhängt.
Und dies wird sich zu gegebener Zeit in Auffälligkeiten in ihrem Verhalten wiederspiegeln…..

Dazu kommen wir später in einem anderen Beitrag.
Ich hoffe, dir hat der Artikel gefallen und dich auch ein bisschen ins Nachdenken gebracht, um mit uns in den Austausch zu gehen.

Liebe Grüße Janine

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